Cookies disclaimer

Our site saves small pieces of text information (cookies) on your device in order to keep sessions open and for statistical purposes. These statistics aren't shared with any third-party company. You can disable the usage of cookies by changing the settings of your browser. By browsing our website without changing the browser settings you grant us permission to store that information on your device.

I agree

02 2007

Vom Rap zum Slam: Musiken des Vermischens

David Querrien / Kevin Vrolant / Anne Querrien

Übersetzt von Karoline Feyertag

David Querrien und Kevin Vrolant im Gespräch mit Anne Querrien

David (30 Jahre) und Kevin (21 Jahre) sind Pariser und seit dem Alter von 12 Jahren Teil der Rap-Bewegung, so wie viele Jugendliche aus den Banlieues oder der Peripherie der Großstädte.


Wie habt ihr die Entwicklung des Rap erlebt, seit ihr ihn kennt?

David: Es ist 17 Jahre her, dass ich begonnen habe, mich für den Rap der damaligen Stars in den USA zu interessieren – das waren Run DMC und Public Enemy. Die beiden waren Konkurrenten, sie haben sich in der Musik und in der Kleidung voneinander unterschieden. Die Rapper von Run DMC waren ganz in schwarz angezogen, mit einer schwarzen Kappe und weißen Adidas-Turnschuhen mit den drei schwarzen Streifen. Public Enemy war engagierter und nicht ohne Rassismus gegenüber den Weißen, die Tänzer trugen Kleidung im Military-Look, und der Leader Chuck D hatte immer eine Kappe; da war auch eine Art Kobold in der Gruppe, der eine überdimensionale Uhr um den Hals hatte und Flavor Flav hieß. Aber die echten Vorläufer des Rap – abgesehen von den [Sklaven auf den][1] Baumwollfeldern –, das war die Mediatisierung durch Sugarhill Gang und GrandMaster Flash. Run DMC, NWA und Public Enemy in den USA haben aus dem Rap eine politische Musik gemacht, die Musik einer Generation; IAM und NTM[2] haben sich gegen den Strom gestellt und eine neue Art des französischen Chansons erfunden. Parallel dazu entwickelte sich unter der Führung von Africa Bambaataa die Bewegung der Zulu Nation, welche die Emanzipation der Schwarzen auf der Welt einfordert. Zu dieser Zeit war der Rap in den USA Sache der Schwarzen; es gab schwarze Frauen, die von Africa Bambaataa zu Prinzessinnen gemacht wurden. Ein Mädchen wurde auch in Frankreich zur Prinzessin erklärt, Princess Erika. Sie sollte das Weiterleben des Rap und der Zulu-Bewegung verteidigen, für die Rechte der Schwarzen kämpfen und die HipHop-Kultur bekannt machen (welche neben Rap auch Breakdance, Tags und Graffiti beinhaltet). Die Mode trug viel zur Bewegung bei, mit Starters, das sind Jacken mit Aufdrucken von US-Football-Teams oder Baseball-Teams. Der Starter war die Kleidung des Hand Boys, von dem, der Teil der Bewegung ist. Es gab auch Kangol-Kappen und große, unechte Goldketten um den Hals, mit Anhängern von Automarken; das hat dazu geführt, dass viele Jugendliche solche Automarken geklaut haben, am häufigsten den Mercedes-Stern. Das hat sich überall so entwickelt, in Paris, egal wo. Die Musik wurde ganz simpel mit der Drum Machine gemacht, aber es brauchte viel Talent, um einen wirklich guten Rhythmus zu entwickeln. Heute inkludieren die Musikprogramme Computer-Software, um das Tempo zu berechnen. Früher war das alles noch weniger für Musik entwickelt, aber dafür waren die Beats nicht schlecht.

Der Rap hat so wie jede Subkultur eine Entwicklung durchlaufen, und HipHop und Rap haben sich gegenseitig weitergebracht, was ihre Dauerhaftigkeit möglich machte. Es sind die Jüngsten, die bei der HipHop-Kultur mitmachen; die Tagger und Graffiti-Anhänger haben daraus eine eigene Kunst gemacht. Die HipHop-Kultur und der Rap sind sehr avantgardistisch. In den Bobo-Milieus von heute zieht man sich so an, wie sich die Rapper vor 20 Jahren angezogen haben, mit alten Adidas-Jacken usw. Der Bobo-Hype ist eher eine Art Wiederverwertung von dem, was schon vorbei ist. Diejenigen, die Rap hören, haben bei der Mode die Nase vorn – und hören das, was aus den USA kommt. Man ist sehr schnell überholt, wenn man sich nicht ständig auf den neuesten Stand bringt.

Public Enemy und Run DMC waren militante Gruppen so wie IAM und NTM in Frankreich, hingegen sind die Botschaften der nachkommenden Bands weniger gut ausgearbeitet. Die Nachahmer wollen eher Geld verdienen, und es gibt eine Vermehrung von Bands in allen Ländern, obwohl es sie zuerst nur in den Vereinigten Staaten, in England und in Frankreich gegeben hat. Jede dieser Star-Bands hat eine oder mehrere Nummern, die als Referenzen für die Jugend dieser Generation gelten. Die Nummer Fight the power von Public Enemy, die man im Film von Spike Lee Do the right thing hört, einem der ersten Filme, der von den Problemen zwischen den Generationen und den ImmigrantInnen-Communities handelt. Die Nummer Walk this way von Run DMC ist die erste, bei der es eine Fusion von Rockern (Aerosmith) und Rappern gibt – die bis dahin eher in Opposition zueinander gestanden hatten. Das hat dem Rap die Tür zum Rock geöffnet und dem Rock die Tür zum Rap. Eine der Hitnummern des französischen Rap kommt von NTM: Die Welt von morgen (Le monde de demain), worin es heißt: „Egal was kommt, die Welt von morgen gehört uns, die Macht liegt in unseren Händen.“[3] Gewisse Songs von NTM haben schon vor zehn Jahren die Ausschreitungen in den Banlieues vom November 2005 beschrieben. Neben NTM gab es IAM, die immer als Rivalen von NTM dargestellt wurden und die deren Pendant in Marseille waren (NTM kommen aus der Ile de France, aus dem Département Seine Saint-Denis im Norden von Paris). Sie haben eine Nummer gemacht, die Red, black and green heißt; sie beginnt mit: „Warum so viel Hass, das ist wirklich nicht notwendig, Shuriken wird dir sagen, dass alle Menschen gleich sind.“[4] IAM haben immer einen beschwichtigenden und reflektierten Diskurs geführt, manchmal sogar ein bisschen mystisch. NTM ist da viel radikaler. Für Puristen ist NTM die stärkste HipHop-Band des französischen Rap.

Kevin: Für mich hat das alles auf französischer Seite mit Secteur A, dem Ministère Amer, Passy, Doc Gynéco und Stomy Bugsy begonnen; beim amerikanischen Rap bin ich eigentlich sofort mit Doctor Dre, Snoog Dog, Tupac und Eminem eingestiegen; ich habe das lange gehört, dann habe ich selbst damit begonnnen, zwei Jahre lang an Texten zu schreiben, danach habe ich begonnen, meine Texte zu rappen, seit 5 Jahren mache ich das jetzt. Seit drei Jahren fühle ich mich auch von den allerverschiedensten Arten von Musik angezogen, nicht mehr nur von amerikanischer Musik. Ich möchte jetzt aus allen Musikrichtungen schöpfen, um sie mit dem Rap zu mischen. Die heutige Tendenz ist mehr und mehr, in eine Gruppe einen Rapper einzuführen, der einen anderen Musikstil hat, und so die Beziehungen zu vervielfachen. Die Rapperin Keny Arkana scheint mir die vielversprechendste Figur des aktuellen französischen Raps zu sein – sowohl von ihren Texten als auch von ihrer Moral her. Sie spricht laut aus, was viele nur leise denken, und das mit Worten, die jedeR verstehen kann; sie beschreibt Fakten und bringt nicht ihre persönliche Utopie vor, sondern ist an einer gemeinsamen Utopie interessiert; sie versucht den Leuten beizubringen, sich vieler Dinge bewusst zu werden, indem sie ausspricht, was wirklich passiert. Sie gehört der Zapatista-Bewegung in Südamerika an und spricht von der Erde als Mutter Erde; sie betont den künstlichen und repressiven Charakter unserer Welt: „Mentale Sklaverei, aber das ist allen egal, denn ökonomisch gesehen rentiert sich Freiheit nicht (…) Es ist nie zu spät, um sein Leben zu beginnen, den Rückstand aufzuholen, alles beginnt heute (…) Nütze dein Leben, bevor es von der Zeit weggerafft wird, nütze dein Leben, bevor es der Wind fortträgt.“[5] Sie steht an der Spitze einer Bewegung in Frankreich, die sich von den Zapatistas inspirieren lässt und „La rage du peuple“ („Der Zorn des Volkes“) heißt.

 
Rap hat den Ruf, machistisch zu sein …

David: Es gab immer Frauen im Rap, es gab die Princesses der Zulu Nation, die genauso gerappt haben wie die anderen. Aber richtig in den Rap einzudringen ist für eine Frau schwierig, denn es gibt starke Konkurrenz. Frauen haben lange gebraucht, um sichtbar zu werden, sie waren manchmal auf Kompilationen vertreten (Sammlungen von Songs auf Themenalben), bis zu dem Zeitpunkt, als einigen der Durchbruch gelang. Sie sind wichtig geworden, nachdem sie gut zehn Jahre im Schatten geblieben waren. Ihr Blickpunkt ist sehr interessant, ihre Texte sind oft reifer, reflektierter. Diam’s hat schon jahrelang gerappt, bevor sie Erfolg hatte, Keny Arkana hat auch fünf Jahre gerappt, bevor sie bekannt wurde. Die Mädchen haben Rap gehört, haben Texte geschrieben, aber sie haben nicht öffentlich gerappt.

Einem Massenpublikum bekannt zu sein und in die Medien zu kommen nimmt dem Rap seinen politischen Aspekt, denn in die Medien kommt nur, wer nichts verlangt.

Für viele Leute hat der Rap ihren Jugendrhythmus bestimmt – zugleich die Platten und auch die verschiedenen Moden, die das mit sich führt. IAM ist der eher intellektuelle Rap, mit sehr elaborierten Texten, Anspielungen auf die Pharaonen, auf die globale Kultur und vielleicht zum Nachteil des richtigen HipHop-Beats. IAM wird angehört, und zu NTM wird mehr getanzt als zu IAM. Assassin ist der rebellischste Rap, der in den Medien kaum bekannt ist, der aber sehr militant ist. Der Leader nannte sich anfangs Rockin’ Squat, er kam aus einem bürgerlichen Milieu. Das Leben der Sänger wird über die HipHop-Presse publik, die nur für eine LeserInnenschaft gemacht wird, die sie sich leisten kann, und deshalb ist diese Presse auch immer hinten nach und verkauft ein Image.

Kevin: Rap ist ein Ventil, so wie Malerei, um wieder Hoffnung zu bekommen, indem man etwas mit einer Gruppe teilt. Beim Rap triffst du Leute, die so denken wie du, es aber anders sagen, und jedeR kann seinen/ihren Platz im Rap finden, vor allem im französischen Rap.

David: Rap hat für manche die Tagebücher ersetzt. Rappen lässt dich am Rap teilnehmen – selbst wenn du es allein machst, gehörst schon zur Bewegung, wenn du es ganz allein in deinem Zimmer machst. Es ist eine Bewegung, die aus ein paar bekannten Gruppen besteht und auch aus einer Menge anonymer Leute, die es machen und sind.

Ursprünglich war die Bewegung nicht darauf angelegt, Geld zu verdienen, sondern Worte auszutauschen. Das ist wie der Poetry Slam, du sagst Worte in den Wind, einfach zum Spaß, ohne dass es was einbringt, ohne dass es aufgeschrieben ist. Rap ist gratis, es ist die Suche nach dem Satz, nach dem, was den Reim ins richtige Tempo bringt. Es ist wie Boxen mit Worten; man sagt zu Leuten, die sich schlagen wollen: „Kämpft mit Reimen!“, das heißt dann Clash. Es gibt Clash-Abende in dafür hergerichteten Lokalen, die nicht teuer sind. Rap wird oft in der Nacht gemacht, wenn man zu Fuß heimgeht; man sucht Worte, die lustig sind, oder macht sich einen Reim auf eine schwierige oder ungenehme Situation. Das Ziel ist nicht, sich zu beklagen, sondern zu lachen und die Stimmung durch Worte zu verändern. Rap ist offen für alle und letzten Endes zugleich sehr selektiv. Mittlerweile gibt es so viele Rapper, dass man wirklich gut sein muss, um Erfolg zu haben.

Kevin: Man muss nicht nur gut sein, sondern sich auch mit dieser Welt und ihren Regeln auskennen; es ist ein langer Weg, bis man Kontakte hat und das eigene Projekt aufbauen kann, weil man allein oder ohne ausreichende Unterstützung nirgendwohin kommt.

 
Welche Beziehung gibt es zwischen Rap und dem Verlan[6] und den Sprachen aus der Banlieue?

David: Rap ist eine Straßenkunst, die alles aufnimmt, was passiert, alle vorhandenen Sprachen, unter anderen das Verlan, so wie alles, was von der Straße kommt, aber es gibt keine direkte Verbindung. Das Verlan kann so wie alles andere dem Rap zum Mixen dienen, aber es handelt sich dabei nicht darum, etwas für andere Unverständliches zu machen, es handelt sich nicht um einen Geheimcode, sondern im Gegenteil um einen für alle offenen Gesang. Es gibt verschiedene Sorten von Rap, die wieder unterschiedliche Stile haben. Es gibt Wörter im Argot[7], aber keine systematische Verwendung von Verlan. Das hängt vom Inhalt ab, der ankommen soll. Rap ist da, um aus der Cité [dem Wohnblock an der Peripherie] herauszukommen, um die anderen zu erreichen.

Rap ist nicht ein Produkt der Cités, sondern offen für Jugendliche aus allen Milieus. Die erste Generation war noch ziemlich militant und ideologisch, die darauffolgende Generation bezieht ihre Inspiration aus den verschiedensten Quellen. Die Jugendlichen aus den Cités sind mit dieser Musik identifiziert worden, mit welcher ihnen das Ausbrechen (und der Durchbruch) gelingen kann.

Kevin: Rap ist wie jede Kunst extrem vermischt mit allen Einflüssen, die er zum Mixen verwendet. Er ist die Musik einer Jugend, die sich weigert, sich in eigene Rubriken oder Normen einsperren zu lassen. Es gibt auch Gruppen, die mit dem Image des Rap spielen und die bösen Jungs geben, und die werden von den Produktionsfirmen instrumentalisiert. Es gibt zum Beispiel einen Rapper, der Booba heißt und sich im Moment gerade gut verkauft. Er übersetzt amerikanische Raps auf Französisch, ist systemkonform und präsentiert sich als erfolgreicher Boss. Er beschreibt die Wirklichkeit, von der die Öffentlichkeit hören will.

David: Rap schöpft aus allen Musikrichtungen der Welt, er verwendet Samples. Die Leute glauben, dass das einfach ist, aber man muss das können, wissen, wie die Dinge zusammenpassen, die guten Stücke auswählen können. Die Instrumente beim Rap sind sehr einfach, aber sie verlangen eine sehr gute Kenntnis der Musikkultur; man muss sich quer durch die verschiedenen Musikrichtungen auskennen, um sie mixen zu können.

Rap ist heutzutage in der ganzen Gesellschaft präsent; im Rap vermischt sich alles am stärksten, egal ob ethnisch, sexuell oder kulturell. Millionen von Jugendlichen rappen. Während es in der Zulu Nation noch einen Gegensatz zwischen Mädchen und Jungen gab, gibt es heute eine Vermischung von allen, und man kümmert sich nicht mehr um den Ursprung von dem- oder derjenigen, der oder die einen Text geschrieben hat, sondern nur mehr um dessen Qualität. Rap wird als eine Musik und eine Praxis gedacht, die von den Schwarzen kommt, aber de facto wird diese Musik von Leute jeglicher Herkunft gemacht; einige davon wie Akhénaton oder Eminem – um die berühmtesten zu zitieren – sind nicht Schwarze. Rap ist keine ethnische Musik, er ist eine für alle offene Musik auf Basis einer geteilten Sensibilität gegenüber dem Beat.

Rap-Musik ist die vermischteste Musik auf der Welt, und beim Slam (gerappte Dichtung) geht es um eine Musik, die nur mit Stimme und Rhythmus gemacht wird. Diese Musik wird immer weiblicher und öffnet sich allen anderen Musikgattungen, sogar solchen, die jetzt erst entstehen. Die Absicht des Rap ist es, zu vereinen, etwas gemeinsam zu organisieren, etwas aus dem zu machen, was da ist, und es so zu machen, dass alles, was rundherum ist, lebendig wird und zu Rhythmus wird. Es hat Menschen gegeben, die auf den Baumwollfeldern geslammt oder gerappt haben, die das Leben in Worten ohne weitere Mittel eingefangen haben. Heute ist der Slam Gegenstand von öffentlichen Sessions in gewissen Cafés, wo wie bei sportlichen Wettkämpfen mit einem Punktesystem die Leistungen beurteilt werden. Der Slam improvisiert, weil er a capella ist und nicht an einen Rhythmus gebunden, während der Rap sich im Viervierteltakt halten muss. Die Slam-Sessions versammeln Leute, die das schon seit Jahren machen. Slam bedeutet Unentgeltlichkeit, ein Glas, auf das man in einer Bar eingeladen wird, wo du das sagst, was du gerade geschrieben oder improvisiert hast. Slam ist Philosophie.

Das Interessanteste am Rap ist die kollektive Bewegung, die Leute aus aufeinander folgenden Generationen zusammenbringt, die jeweils sehr unterschiedlich denken. Rap entsteht aus seiner Zeit und entwickelt sich mit der Zeit weiter.

Kevin: Rap sagt viel mehr aus als ein Variété-Chanson. Die Musik, die sich heute für die richtigen Worte und für Sinn interessiert, ist der Rap. Seine Kraft liegt darin begründet, dass er denen zuhört, die ihn hören, das bedeutet auch, dass es gelingt, aus dem Kreislauf derer herauszukommen, die ihn hören. Viele MusikerInnen holen sich heute Rapper zur Bereicherung ihrer eigenen Musik. Viele Rapper lassen sich von den großen Chanson-SängerInnen inspirieren – wie Brassens, Piaf, Brel oder Barbara, oder auch von anderen Liedtextern –, aber die Botschaft scheint ihnen heute durch die Vermischung der Musikrichtungen und Texte zustande zu kommen, über eine kollektive Anordnung, die an verschiedenen Horizonten Ideen schöpft. Heute ist das Chanson schon vorproduziert, ebenso wie auch manche Raps; die Texte werden von Spezialisten geschrieben, und das Ziel ist nicht mehr der freie Ausdruck, sondern das Spektakel. Die Welt des Rap stellt sich gegen eine solche Szenenkunst.



[1] Anm. d. Übers.

[2] IAM: Der Bandname steht sowohl für den englischen Ausdruck Ich bin als auch für Imperial Asiatic Men (Kaiserlich asiatische Männer), Independantistes Autonomes Marseillais (Unabhängige autonome Marseiller) oder Invasion Arrivant de Mars (Einmarsch vom Mars; Mars ist in ihren Lyrics dabei oft eine Metapher für Marseille).

NTM: Nique Ta Mère. Wörtlich deutsch: Fick Deine Mutter; übertragen in der Bedeutung von motherfucker verwendet. Die Gruppe deutet die Abkürzung aber auch als le nord transmet le message (der Norden übermittelt die Botschaft) und spielt darauf an, dass besonders die Banlieues im Norden – wie dies letztlich für die meisten französischen Großstädte gilt – gleichzeitig soziale Brennpunkte wie auch Zentren einer eigenständigen Kultur darstellen. [Anm. d. Übers.]

[3] „Le monde de demain quoiqu’il advienne nous appartient, la puissance est dans nos mains.“

[4] „Pourquoi tant de haine, c’est vraiment pas la peine, Shuriken te le dira les hommes sont les mêmes.“

[5] „Esclavage mental, mais tout le monde s’en tape, car économiquement la liberté n’est pas rentable (…) Il n’est jamais trop tard pour cueillir sa vie, rattraper le retard tout commence aujourd’hui (…) Cueille ta vie avant qu’elle soit abîmée par le temps, cueille ta vie avant qu’elle soit emportée par le vent.“

[6] Banlieue-Slang nach bestimmten Regeln, z. B.: flic („Polizist“ im Argot) = fli + que (Aussprache); im Verlan (Silbentrennung und Umkehrung) = que + fli; -li fällt weg, es ergibt sich: un keuf. Das Wort Verlan selbst kommt von à l’envers („umgekehrt“) = vers + l’en, es ergibt sich: verlan. Weitere Beispiele auf: http://archserve.id.ucsb.edu/French4/LGV/Menu1/langue4verlan.html [Anm. d. Übers.]

[7] Französische Umgangssprache [Anm. d. Übers.]