François Tosquelles
(1912–1994) war ein katalanisch-französischer Psychiater und Aktivist, der nach seiner Flucht vor Francos Truppen am Ende des Spanischen Bürgerkriegs (1939) in Frankreich zu einem zentralen Inspirator der „institutionellen Psychotherapie“ wurde. Er war Teil der antistalinistischen marxistischen Linken in Katalonien und praktizierte als Psychiater zunächst in seiner Geburtsstadt Reus, aber auch an der Bürgerkriegsfront. Seit 1940 arbeitete er an der Klinik von Saint-Alban in der Lozère, die während des Zweiten Weltkriegs zugleich als Asyl für Mitglieder der französischen Résistance diente und an der später u. a. auch Frantz Fanon mehr als ein Jahr lang tätig sein sollte (um 1952). Neben seiner Tätigkeit in Saint-Alban gründete Tosquelles Mitte der 1950er-Jahre das unweit gelegene Therapiezentrum Le Clos du Nid sowie 1960 die Forschungsgruppe GTPSI, zu deren Mitgliedern neben Jean Oury und später Félix Guattari u. a. auch Hélène Chaigneaux, Roger Gentis und Ginette Michaud zählten. Wichtige Buchpublikationen sind u. a.: Le vécu de la fin du monde dans la folie (1948, veröffentl. 1986), Éducation & psychothérapie institutionelles (2001 [1966]), Cours aux éducateurs (2003 [1967]), Funció poètica i psicoteràpia (1985; frz. 2003: Fonction poétique et psychothérapie) und L’Enseignement de la folie (1992).
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